„A different language is a different vision of life.“ – Federico Fellini
Jedes Land, jedes Volk hat seine eigene Kultur, seine eigenen Traditionen. Einiges ist für uns unverständlich und sicherlich lässt die Ein oder Andere Tradition von uns andere Völker nur den Kopf schütteln.
Aber genau das ist es, was die Länder so einzigartig und besonders macht. Die unterschiedlichen Traditionen, Feste, Gewohnheiten, Meinungen und Interpretationen.
Nur wer wirklicht reist, und nicht nur Urlaub in einem anderen Land macht, kommt in den Genuss auch fremde Kulturen kennenzulernen. In Kontakt treten mit Einheimischen, sich mit denen unterhalten, sich auf deren Besonderheiten einlassen – so lernt man deren Kultur kennen.
Inzwischen bieten auch verschiedene Reiseveranstalter Reisen an, bei denen man mit Einheimischen in Kontakt kommt und die Kultur kennenlernt. Gebeco wirbt mit dem Slogan „erleben. begegnen. verstehen.“ und auch bei Belvelo begegnet man der lokalen Kultur und kommt in den Genuss der Kulinarik des Landes. Mit beiden Reiseveranstaltern war ich selber schon unterwegs (Gebeco: Panama und Costa Rica / Belvelo: Mit dem E-Bike durch Marokko) und bei beiden Reisen kamen wir mit Einheimischen in Kontakt und haben einen Einblick in deren Leben bekommen. Aber warum in die Ferne schweifen? Auch bei unseren Fahrradurlauben (Mit dem Fahrrad um das Ijsselmeer und Von Brügge nach Amsterdam) kamen wir Dank der privaten Unterkünfte über „Vrienden op de fiets“ ebenfalls mit Einheimischen in Kontakt und haben einen kleinen Einblick in deren Leben erhalten.
Ich finde es spannend zu sehen, wie andere Kulturen leben, welche Traditionen sie haben, und frage mich dann auch für mich selber, ob ich mir solch ein Leben vorstellen könnte.
In Panama haben wir ein Indianerdorf besucht. Das Dorf ist nur über den Fluß erreichbar. Die Menschen dort ernähren sich vorwiegend von den Fischen aus dem Fluß, selbstangebauten Gemüse. Es gibt kein fließend Wasser, keine Elektrik und die Häuser sind einfach aus Holz gebaut mit Strohdächern. Zimmerunterteilungen gibt es in den Häusern nicht. Aufgrund der Schulpflicht müssen die Kinder in der Stadt zur Schule, tragen eine Schuluniform. Aber sobald sie mittags nach Hause kommen, springen sie samt Kleidung in den Fluß, klettern auf Bäume und spielen in der Natur. Touristen haben die Möglichkeit dieses Dorf zu besuchen. Wir haben vor Ort eine Führung durch das Dorf erhalten, durften uns die Häuser ansehen und haben den Fisch aus einer Tasche aus Palmenblättern gegessen. Geschirr gab es keines. Viele Touristen bringen – gut gemeint – Aufmerksamkeiten mit, wie Spielzeug für die Kinder. So lag in der einen Ecke ein rosafarbenes Plastikauto. Für die Kinder uninteressant und absolut fehl in dem Landschaftsbild. Es passte dort nicht hin.
Eine andere Kultur die in meiner Erinnerung geblieben ist, sind die Amish people. Vor sechzehn Jahren war ich in den USA und habe dort eine Rundreise an der Ostküste gemacht. Hierbei haben wir ein Dorf der Amish people besucht. Die Amish people sind eine Gemeinschaft, die die neuen Technologien gänzlich ablehnen. Sie fahren kein Auto, sondern mit der Kutsche. Es gibt kein Strom, kein Telefon, kein Internet. Mit 16 Jahren haben die Jugendlichen die Möglichkeit, das „andere Leben“ auszuprobieren und können dann für sich entscheiden, welches sie leben möchte. Hierzu gab es 2012 auch einen Artikel auf Spiegel Online „Junge Amish in den USA: Ein Leben für Kirche, Ehe und Kinder„. Damals als wir in diesem Dorf waren, wurde uns gesagt, dass wir die Personen bitte nicht fotografieren sollen. Es wurde sich natürlich von vielen nicht daran gehalten.
Ich persönlich finde es sehr schade, dass an diesen Stellen die Privatsphäre und auch deren Kultur nicht respektiert wird. Menschen ermöglichen den neugierigen Touristen einen Einblick in ihr Leben zu bekommen. Zeigen, wie ihr Alltag aussieht, wie sie leben. Öffnen sich und machen sich in einer gewissen Art verwundbar.
Hier sollte dann von den Besuchern soviel Respekt entgegen gebracht werden, dass deren Wünsche respektiert und akzeptiert werden. Und wenn man sich doch unbedingt darüber hinweg setzen möchte, sollte man soviel Anstand haben und fragen, ob man ein Foto machen darf und nur nach Zustimmung eines machen.
Wer sich schon vorab zu einer Reise über die Besonderheiten eines Landes informieren möchte, dem kann ich die Reihe „KulturSchock“ aus dem Reise Know-How Verlag ans Herz legen. Hier wird die Alltagskultur vorgestellt, über Traditionen gesprochen und sinnvolle Verhaltensregeln gegeben.
Ist es euch wichtig andere Kulturen kennenzulernen? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Hey Nicole,
ich habe meist Lust darauf, eine andere Kultur kennenzulernen und in diese einzutauchen. (Ich schreibe bewusst „meist“, weil ich manchmal auch nicht möchte, denn es kann auch Kräfte zehren, je nachdem wie weit man geht.)
Außerdem habe ich auch schon Grenzen meinerseits entdeckt. Seitdem ich Religion persönlich den Rücken gekehrt habe, interessiere ich mich zwar immer noch sehr dafür, mag aber nicht an religiösen Zeremonien – auch nicht als Gast – teilnehmen. Das fühlt sich für mich an, als würde ich meine Werte hintergehen.
Lieber Gruß,
Philipp
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Hallo Philipp,
ich verstehe gut was du meinst und kann es nachvollziehen, dass man auch als Gast nicht unbedingt an einer religiösen Zeremonie teilnehmen möchte. Ich schaue mir zwar gerne die Räumlichkeiten an, habe aber selber auch noch nie an einer Zeremonie einer anderen Kultur teilgenommen.
Lieben Gruß
Nicole
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