Wir haben eine Woche Urlaub, aber wo soll die Reise dieses Mal hingehen? Ein Städtetrip bietet sich an. Aber welche Stadt ist per Bahn erreichbar und kennen wir noch nicht?
Neujahr hören wir in den Nachrichten, dass Rijeka Kulturhauptstadt 2020 ist. Die Bahnverbindungen werden geprüft und es klappt. Unser Reiseziel steht also fest.
Anreise
Mit einem Zwischenstopp in München fahren wir mit dem Zug nach Rijeka. Die knapp sechs Stunden Aufenthalt in München nutzen wir, um uns nochmal die Beine zu vertreten. Ein Spaziergang durch die Stadt über den Marienplatz, zur Theresienwiese, zur Frauenkirche und enden schließlich im Schiller Bräu um uns dort bei einem deftigen Abendessen und einem kühlen Bier zu stärken.
Kurz vor Mitternacht geht es dann mit dem Nachtzug in Richtung Rijeka. Liege- oder Schlafwagen gibt es außerhalb der Saison nicht, sodass wir in einem 6er-Abteil im Sitzen reisen. Glücklicherweise haben wir das Abteil für uns. Die Sitze lassen sich jedoch nicht verstellen und wir versuchen ein bisschen Schlaf zu bekommen, in dem wir uns quer über die jeweiligen drei Sitzen legen.

Nach knapp zehn Stunden Fahrt erreichen wir Rijeka.
Unsere Unterkunft
Für die Woche haben wir uns ein Apartment gemietet. Bevor wir in unsere Unterkunft der Woche einziehen, suchen wir uns eine Möglichkeit einen Kaffee zu trinken. Gar nicht so einfach. Viele Cafés und Restaurants haben (noch) geschlossen – es ist Sonntag. Schwierig heißt aber natürlich nicht unmöglich 🙂
Nach einem guten und leckeren Kaffee beziehen wir also unsere Unterkunft für die Woche. Unser Host Marko gibt uns noch den Ein oder Anderen Ausflugs- und Restaurant-Tipp bevor er uns alleine lässt.
Die Stadt
Rijeka ist eine alte und sehr ursprüngliche Stadt. Manch einer würde es sogar als baufällig bezeichnen. Dabei ist die Stadt aber sehr sauber, hat nahezu keinen Vandalismus und hat durch ihre Ursprünglichkeit ihren ganz eigenen Charme. Die Stadt wirkt touristisch noch sehr unentdeckt, was mir sehr gut gefallen hat.
Sehenswürdigkeiten
Es gibt, glaube ich, nur wenige Städte, die wir so intensiv erkundet haben, wie Rijeka. Da Rijeka touristisch noch nicht so erschlossen ist, zumindest gefühlt nicht, waren wir sehr dankbar für unseren Reiseführer von Reise Know-How.
TunnelRi
Der TunnelRi ist ein alter Bunkertunnel aus dem 2. Weltkrieg. Der Tunnel führt von den Kathedrale zum Dolac, eine von Rijekas Hauptstraßen. Von den Rijekern selber wird der Tunnel heute noch gerne als Abkürzung genutzt, da dieser von dem Einen zum Anderen Ende der Altstadt führt.

Lange Mole / Molo Longo
Mit gut 1,5km Länge eignet sich die Lange Mole im Hafengebiet gut für einen Spaziergang oder auch zum Laufen. Der Schiffsverkehr hier ist überschaubar. Nur wenige Katamarane und ein paar Fischerboote laufen die Mole an.
Park Vladimira Nazora
Über den Park lässt sich nicht so viel sagen. Ein kleiner Park zum schlendern. Unser Highlight: Die Schildkröten im Teich.
Treppe nach Trsat
Der Reiseführer sagt es seien 561 Treppenstufen, unser Host sagte etwas von 516 Stufen, gezählt habe ich 539 Treppenstufen, die vom Zentrum hinauf zum Kastell Trsat führen. Die Geschichte besagt, dass besonders fromme Pilger den Weg auf Knien zurücklegen.
Wer die Treppen nicht gehen möchte, kann auch mit den Bus hinauf zum Kastell fahren.
Theater Ivan Zajc
Das Nationaltheater darf natürlich nicht fehlen. Wir hatten Karten für das Theaterstück „All the Good“ von der Needcompany. Anders als bei uns üblich, wurden wir erst 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn in das Gebäude gelassen. Das Theaterstück wurde in vier wechselnden Sprachen (Englisch, Französisch, Flämisch, Deutsch) aufgeführt mit kroatischen Untertitel. Die Inszenierung war sehr modern und für meinen Geschmack etwas zu freizügig.
Markthallen
Vormittags spielt sich hier der Alltag der Rijeker ab. Der frische Fischfang ist in einer Halle in Kisten zu finden, Obst und Gemüse wird an Außenständen verkauft. Auch hier wirkt es noch sehr ursprünglich und einfach.

Franz-Josef-Promenade
Die Franz-Josef-Promenade führt über ca. 11km von Lovran nach Voloska. Die Promenade ist in einem sehr guten Zustand und bietet einen hervorragenden Blick auf das Meer. Die kleinen Orte auf dem Weg, wie z.B. Opatija wirken auf den ersten Blick hochwertiger und touristischer als Rijeka.
Streetart
Anlässlich des Kulturhauptstadt-Jahres kamen einige Streetart-Künstler nach Rijeka, die die Stadt mit ihren Kunstwerken etwas „aufgepeppt“ haben.
Typisch Rijeka
Sta da?
Durch Zufall sind wir an dem kleinen Happy Hobby Shop Sta da vorbei gekommen. Die handbemalten Tassen, Taschen und andere Souvenirs im Schaufenster haben unser Interesse geweckt und wir sind in den Laden rein. Auf allen Artikeln konnte man „Sta da“ lesen. Die Verkäuferin fragte uns, ob wir wüssten, was es bedeutet? Nein. Wussten wir nicht.
„Sta da“ ist umgangssprachlich und bedeutet so viel wie „Echt? was du nicht sagst“. Diese Redensart wird ausschließlich von den Rijekern verwendet.
Restaurant- und Café-Tipps
Wir haben noch nie so einfach und problemlos gute Restaurants gefunden, wie in Rijeka. Hier eine Übersicht der Lokale, die wir besucht haben.
München:
Schiller Bräu: modernes Brauhaus Ambiente mit traditioneller bayerischer Küche
Rijeka:
Bistro Mornar: kroatische Küche direkt am Hafen gelegen
Pizzeria Pampas: italienische Küche mit toller Pizza-Auswahl. Gut zu kombinieren mit einem Ausflug nach Trsat.
Café Filodrammatica: modernes Café, dient gleichzeitig als Durchgang zu einer Bücherei
Cukarikafe: liebevoll eingerichtetes Café mit einigen Getränkespezialitäten
Submarine Burger: moderner Burgerladen. Die Einrichtung ist im Industrie-Look gehalten.
Pizzeria Maslina: italienisches Restaurant direkt im Zentrum.
Burek Kod Brace: Bäckerei mit eigener Backstube
Lovran:
Pizzeria Delfin: von Außen eher unscheinbar, ein Abstecher von der Uferpromenade lohnt sich aber auf jeden Fall. Gute italienische Küche.
Fazit:
Ich bin mit relativ wenig Erwartungen an die Stadt nach Rijeka gereist. Von Tag zu Tag habe ich die Stadt mehr lieben gelernt. Insbesondere die Ursprünglichkeit und das „nicht perfekte“ hat mir sehr gefallen. Wenn man sich darauf einlässt, hat die Stadt unheimlich viel zu bieten und versprüht ihren ganz eigenen Charme.