Durch das Schreiben auf meinem Blog lasse ich meine Reisen im Nachhinein noch einmal ganz anders Revue passieren, als ich es vor dem Schreiben getan habe. Natürlich habe ich auch da schon die Reisen zurück gedacht und mir in Erinnerung gerufen, was ich erlebt habe. Aber anders. Auch die Reisen selber sind für mich anders geworden. Ich ertappe mich selber dabei, wie ich schon während des Urlaubs überlege, wie ich etwas schreiben kann oder, ob ich das gerade gemachte Foto für den Blogbeitrag verwenden kann.

Ich verdränge diese Gedanken dann immer recht schnell wieder. Ich möchte während meiner Reise den Moment genießen und nicht darüber nachdenken, was ich mit dem Moment später anfangen kann. Oder wie meine persönlichen Erlebnisse in den Sozialen Medien und dem World Wide Web auf- und angenommen werden. Es sind meine Erlebnisse und meine Momente. Momente, die mir keiner nehmen kann.

Als mir das bewusst geworden ist, habe ich mich selber gefragt, was das Reisen für mich selber überhaupt bedeutet und wie sich das im Laufe der Jahre verändert hat. Und auch, wie sich die Art zu reisen für mich geändert hat. Oder hat es sich gar nicht verändert?

Als Kind bin ich jedes Jahr mit meinen Großeltern mit dem Wohnwagen weg gefahren. Nie wirklich weit weg, oft an die Nordsee oder an Seen in Norddeutschland. Als Kind habe ich es geliebt. Lange wach bleiben, passend zu den Gezeiten mit Opa schwimmen gehen (auch wenn man dafür um 5 Uhr aufstehen musste!), spielen mit anderen Kindern, Fahrradtouren und ganz viel Karten spielen.

Mit meinen Eltern waren wir auch meist an einem Ort, haben uns entspannt und vielleicht mal den Ein oder Anderen Ausflug gemacht.

Ich konnte damals stunden- und tagelang am Strand oder Pool auf einer Liege liegen und Bücher lesen.

Das ist etwas was sich komplett bei mir geändert hat. Ich kann zwar immer noch stundenlang lesen und in die Welt der Bücher abtauchen, aber im Urlaub muss oder möchte ich etwas sehen und erleben. Es gab eine Zeit, da wollte ich möglichst viel sehen. Die Sehenswürdigkeiten aus dem Reiseführer abhaken können. Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass ich zwar unheimlich viel gesehen habe, aber im Verhältnis dazu relativ wenig in bedeutender Erinnerung geblieben ist.

Ich glaube richtig bewusst geworden ist mir das in unserem ersten Fahrradurlaub von Bremen nach Norderney. Es war ein Urlaub so ganz anders, als wir ihn bisher gemacht haben. Wir haben in Bed & Breakfast übernachtet und mein Gepäck war so viel überschaubarer. Ich hatte zur Abwechslung mal nur die Dinge dabei, die ich auch wirklich benötigt habe. Wir sind durch das Übernachten in Privatunterkünften mit Leuten in Kontakt gekommen, waren abseits der Touristenmassen. In unserem Fahrradurlaub um das IJsselmeer waren diese Empfindungen noch viel intensiver.

Mir ist dabei bewusst geworden, dass es mir zwar immer noch wichtig ist, neue Orte und Länder kennenzulernen, und auch gewisse „must see“ kann ich nicht ausklammern, aber es ist nicht mehr das abhaken von Sehenswürdigkeiten, sondern ich erlebe die Orte inzwischen. Dabei gefällt mir die Natur und Landschaft inzwischen sogar mehr als die Städte. Ich fühle mich abseits von den Touristenmassen wohler und kann mehr genießen.

In diesem Zusammenhang habe ich mich auch gefragt, ob Reisen und Urlaub für mich das Gleiche ist. Für mich ist es ganz klar das Gleiche. Bei mir gibt es keinen Urlaub, ohne dass ich verreise. Und sogar meine dienstlichen Reisen fühlen sich auf eine gewisse Art und Weise wie Urlaub an.

Hier gehen die Meinungen aber natürlich auseinander. Michael und Daniel haben sich in ihrem Podcast ebenfalls mit diesem Thema beschäftigt. Was die beiden zu dem Thema zu sagen haben, könnt ihr hier hören.

Wie ist eure Meinung zu dem Thema? Was macht Urlaub und/oder Reisen für euch aus und ist Urlaub und Reisen das Gleiche?