Unsere Reise geht weiter. Ab heute auf den Straßen durch die Highlands, Richtung Küste und zurück nach Glasgow.

Während ich noch unsere letzten Sachen zusammen packe, holt Martin den Mietwagen ab.

Es ist doch ganz schön komisch und ungewohnt mit dem Linksverkehr. Anfangs schrecke ich noch bei jedem entgegen kommenden Auto zusammen, bremse mit und bin vermutlich die schrecklichste Beifahrerin aller Zeiten. Unser Tagesziel ist Kingussie, mitten in den Highlands gelegen. Die Straßen dorthin sind eng und kurvenreich. Unser Domizil für die Nacht ist das „McInnes House„. Ein schönes, renoviertes Gästehaus mit geräumigen Zimmern und freundlichen Personal. Bevor wir in dem Hoteleigenen Restaurant zu Abend essen, schlendern wir noch einmal durch den Ort. Es wirkt alles sehr sauber, gepflegt und sehr idyllisch. Der eine Weg führt plötzlich auf ein Privatgelände und wir überraschen den Besitzer in seinem Terrassen-Pool. War wohl gleichzeitig unser Glück, dass er in seinem Pool saß, so konnte er nicht so schnell hinter uns her…Wir haben uns dann doch für einen ausgeschriebenen Weg entschieden und haben einen kleinen Teich umrundet.

Von Kingussie sind wir nach Aviemore gefahren und von dort auf den Carin Girl (1245m). Wir wollten dort mit einer Zahnradbahn auf den Berg hochfahren. Leider war diese aufgrund von Renovierung geschlossen. Stattdessen haben wir eine kleine Wanderung gemacht und die Landschaft genossen. Über Tomintoul und Dufftown haben wir unser Tagesziel Keith erreicht. Es gibt traditionell Fish & Chips.

Da es noch früh am Tag ist, beschließen wir noch an die Küste nach Cullen zu fahren. Kaum angekommen sind wir uns sicher, dass sich der Abstecher gelohnt hat. Cullen ist ein kleiner Fischerort mit einer alten Bahnstrecke, die über den Dächern der Stadt entlang führt. Von dort oben hat man einen wunderbaren Blick auf das Meer. Von dort fahren wir zurück nach Keith in unsere Unterkunft, einem Bauernhof „Meikle Cantley House„. Der Hof liegt irgendwo im Nirgendwo. Nicht einmal das Navi kennt die Adresse. Die Straße dorthin ist schmal, Gegenverkehr wünscht man sich hier nicht. Wir werden herzlich begrüßt und uns das Zimmer gezeigt. Man fühlt sich hier wie in einer anderen Welt. Sogar das Duschwasser kommt hier aus einem Tank und wird mit einer Therme erhitzt.

Am Folgetag schauen wir uns das erste Schloß auf unserer Reise an. Allerdings nur von außen. Das Schloß ist in einem Wald gelegen mit einer netten Parkanlage und Spielplätzen für die Kinder. Von dort aus fahren wir weiter in Richtung Inverness. Die Stadt ist größer als gedacht, allerdings absolut nicht schön. Es ist eine Industriestadt. Nachdem wir einmal durch die Altstadt und den Victoria Market gelaufen sind und bei der Burg waren, sind wir gleich weitergefahren. Einen weiteren Halt auf dem Weg nach Gairloch machen wir bei den Victoria Falls. Nicht so spektakulär wie es klingt, aber ganz nett um sich zwischenzeitlich mal die Beine zu vertreten. In der „Gairloch Highland Lodge“ werden wir auf deutsch begrüßt und der Hotelier zeigt uns persönlich das Zimmer.

Wir fahren nochmal in das „Stadtzentrum“. Stadt ist etwas übertrieben, hier gibt es nicht wirklich etwas. Trotzdem bekommen wir hier einen hervorragenden Kaffee in der „Mountain Coffee Company“. Mein persönliches Highlight ist hier der angeschlossene Buchladen. Klein aber fein und eine super Buchauswahl! Ein absolutes Muss für jeden Buchliebhaber!

Beim Frühstück am nächsten Morgen sind wir von deutschen Touristen umgeben. Wir sind dann schnell weiter in Richtung Fort William. Auf dem Weg dorthin machen wir Halt in Drumnadrochit am Loch Ness. Wie wir festgestellt haben, ist hier der Ausgangspunkt um Nessie zu finden. Entsprechend viele Touristen sind anzutreffen. Und dabei wollten wir uns Loch Ness eigentlich schenken….

Also gleich weiter und Pause am Urquhart Castle. Wenn die Touristenmassen von Loch Ness zu übertreffen sind, dann hier. In Fort Augustus haben wir dann wirklich einen Ort gefunden, wo wir Pause machen können, durch den Ort schlendern und eine Kleinigkeit essen. Auf der Weiterfahrt halten wir noch an der Bridge of Oich und machen einen Abstecher zu der Seilbahn, die auf den Ben Nevis fährt. Leider sind wir recht spät an der Seilbahn, sodass sich die Auffahrt nicht mehr wirklich lohnt und wir verzichten. Schließlich fahren wir zum „Altonside Guesthouse“ und lassen den Abend ausklingen.

Den nächsten Tagen wollen wir uns mal etwas bewegen und planen eine kleine Wanderung in Glencoe. Eine wunderbare Landschaft und schön zum Gehen. Außerdem wollten wir uns heute nun endlich ein Schloß ansehen. Geplant hatten wir hier das Kilchurn Castle. Dies haben wir jedoch nicht gefunden und sind dann spontan zum Inveraray Castle gefahren. Dies haben wir uns dann auch angesehen und sind die durch Gärten gelaufen. Eine schöne Aufmachung und sehr authentisch dargestellt. Natürlich haben wir uns auch die Stadt angesehen und dort eine Kleinigkeit in einem italienischen Bistro gegessen bevor wir unsere Unterkunft „Burnbrae B&B“ für die nächsten zwei Nächte bezogen haben.

Nach einem geselligen Frühstück und Smalltalk mit den anderen Gästen haben wir das Auto am nächsten Tag stehen gelassen und haben eine Wanderung gemacht. Wir gehen erst ein Stück den Three Loch Trail, dann einen Rundweg durch den Wald und landen in Tarbet. Hier stärken wir uns bei Kaffee und Kuchen direkt am Loch Lemond, bevor wir den Rückweg antreten. Der Hinweg war etwas anspruchsvoller. Bergauf und teilweise über Gräben und Bäche. Hat aber Spaß gemacht. Zurück sind wir dann den Three Loch Trail gelaufen. Deutlich moderater, aber auch sehr schön.

Der nächste Tag ist für uns der letzte mit dem Auto. Heute heißt unser Tagesziel Glasgow. Auf dem Weg machen wir einen Abstecher zu der Glengoyne Distillery. Hier machen wir eine Führung mit Verköstigung mit. Also ich habe den Whisky auf jeden Fall gemerkt…. Die Führung war sehr interessant.
Von hier sind wir dann direkt nach Glasgow gefahren und haben den Wagen zum Abgeben geparkt. Die Schlüssel können wir leider erst morgen los werden, da die Station bereits geschlossen hat.

Unsere Unterkunft in Glasgow ist das „Ibis Style“. Nachdem wir festgestellt haben, dass es zentral gelegen zwei dieser Häuser gibt, haben wir dann auch das Richtige gefunden.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, sind wir zum People’s Palace gelaufen. Das People’s Palace ist ein Museum über die Stadtbevölkerung seit dem 18 Jh. mit einem angeschlossenen Gewächshaus, in dem man Kaffee trinken kann. Ein Treffpunkt für viele Glasgower.

Am nächsten Tag waren wir im Riverside Museum. Hier gibt es alte Autos, Züge, Fahrräder, Straßenbahnen und andere Fortbewegungsmittel zu entdecken. Der Eintritt ist kostenfrei und ein Besuch lohnt sich für jung und alt. Von dort sind wir zu der Clydeside Distillery gegangen und haben dort zu Mittag gegessen. Eine Platte mit verschiedenen schottischen Spezialitäten. Sehr lecker. Anschließend sind wir zurück zum Hotel gelaufen. Und damit ging der letzte Tag vor Ort zu Ende.

So hieß es dann am Montag mit dem Zug nach Newcastle und schließlich mit der Fähre nach Amsterdam und mit dem Zug zurück nach Hannover. Damit endet unsere Reise durch Schottland.

Mein persönliches Fazit der Reise ist, dass die Schotten sehr gastfreundliche Menschen sind. In allen Unterkünften wurden wir herzlich begrüßt und aufgenommen. Das schottische Frühstück ist mir zu deftig, aber die Schotten selber essen auch nicht täglich so reichhaltig, sondern in der Regel nur am Wochenende. Die Städte würde ich nicht noch einmal machen. Edinburgh hat mir noch ganz gut gefallen, Inverness und Glasgow sind mir zu industriell angehaucht. Die Landschaft dagegen hat mich absolut überzeugt. Beim nächsten Mal würde ich dann noch die Isle of Skye besuchen.