Vor ein paar Tagen kam mit den täglichen Neuigkeiten aus der Reisebranche die Information bei mir an, dass die „schönste Insel der Welt“ Boracay für mindestens sechs Monate geschlossen wird.  Grund dafür sind massive Probleme mit dem Umweltschutz. Die Frankfurter Allgemeine schreibt „Wenn man ins Wasser geht, stinkt es. Nach was? Nach Scheiße.“ So hat Präsident Rodrigo Duterte über die „schönsten Insel der Welt“ auf den Philippinen gesprochen – und sie kurzerhand geschlossen.“

Nun fragt sich der Ein oder Andere vielleicht, was denn der Tourismus damit zu tun hat, wenn eine Insel Probleme mit dem Umweltschutz hat.

Anfang der 80er Jahre war Boracay noch ein Geheimtipp unter den Reisenden. Die Unterkünfte waren aus Bambus gebaut und die Dächer aus Palmenblättern. Mit den Jahren kamen immer mehr Touristen auf die Insel und immer mehr Hotels wurden gebaut. Inzwischen gibt es über 4000 Hotels auf der 10km² Insel, Gaststätten und Restaurants, die von dem Tourismus leben.

Klingt erst einmal gut. Schließlich bringt der Tourismus auch Arbeitsplätze mit sich. Was jedoch nicht bedacht wurde, Boracay hat keine funktionierende Kanalisation. So landen sämtliche Abwasser im offenen Meer. In dem Meer, in dem auch sämtliche Touristen baden gehen und Surfer sich an den Wellen erfreuen.

Die Gegebenheiten der Insel passen einfach nicht mehr mit den Touristenmassen zusammen. Das soll nun geändert werden. Während der Schließung der Insel soll eine Kanalisation gebaut werden und die Natur soll sich von den Touristen erholen.

Aber auch die Schließung hat seine Schattenseiten. So verlieren aktuell etliche Menschen ihre Arbeitsplätze. Die Hotelbetten bleiben leer, also benötigt man auch kein Hotelpersonal. Auch die Restaurants und Gaststätten werden deutlich weniger zu tun haben. Wie es mit den Angestellten nun weiter geht ist noch ungewiss. Ebenso ob sie auf der Insel bleiben können, oder umziehen und sich eine andere Arbeit suchen müssen um überleben zu können.

Das war nun ein Extrembeispiel, bei dem die Destination Konsequenzen gezogen hat. Aber auch andere Destinationen, wie z.B. Mallorca oder Venedig kämpfen jährlich mit den Touristenströmen und überlegen bereits, wie sie diese in den Griff bekommen.

Bei vielen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen gibt es bereits ein Besucherlimit. So dürfen zum Beispiel nur Besucher, die vorab die Cinque Terre Card erworben haben, auf den „Via dell’Amore“ und das auch nur, wenn nicht bereits zu viele Besucher auf den Wegen sind.

Fest steht zumindest, wenn der Tourismus weiterhin so zunimmt, wie in den letzten Jahren, werden noch weitere Destination eine Regenerationsphase einlegen müssen, so wie Boracay es vormacht.

Tourismus ist in meinen Augen Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite schafft der Tourismus viele Arbeitsplätze, auf der anderen Seite wird vieles kaputt gemacht. Ich denke, dass ein bewussterer Umgang mit der Natur und ein rücksichtsvolles Reisen ein großer Schritt in die richtige Richtung sind.

Was denkt ihr zu diesem Thema und wie verhaltet ihr euch auf euren Reisen? Habt ihr schon die Auswirkungen von Tourismus selber erlebt?