Wieder einmal probieren wir etwas Neues aus. Diesmal ist es eine 4-tägige Ostseekreuzfahrt mit einer russischen Reederei, der St. Peterline.

Meine Kollegen auf der Arbeit haben sich schon lustig gemacht, haben aber versprochen, uns im Zweifel zurückzuholen.

Wir sind jedoch guter Dinge, niedrige Erwartungen und somit ein minimales Risiko eine Enttäuschung zu erleben.

Mit dem Zug fahren wir erst einmal nach Malmö. Bis nach Copenhagen verläuft die Anreise ohne Zwischenfälle. In Kopenhagen steht der Verkehr dann still aufgrund eines Stromausfalls. Vom Hauptbahnhof müssen wir zunächst zum Flughafen um dort die Passkontrolle zu durchlaufen. Nach 4 Stunden können wir dann endlich den Zug nach Malmö nehmen und schließlich unser Zimmer im Hotel beziehen.

Den nächsten Tag erkunden wir Malmö bei strahlenden Sonnenschein. Die Stadt ist sehr grün und sehr gut zu Fuß zu erkunden.

Nach 4,5 Stunden erneuter Zugfahrt erreichen wir am Folgetag Stockholm. Ein riesiger Kontrast zu Malmö. Während es in Malmö doch ruhig und gemächlich zugeht, ist Stockholm einfach nur laut, hektisch, unübersichtlich und überfüllt. Eine typische Großstadt eben.

Zum Glück ist dies nur eine kleine Zwischenstation, bevor es auf das Schiff geht.

Das Einchecken auf dem Schiff erfolgt ganz problemlos und wir kommen gleich auf das Schiff. Unsere Kabine ist groß und geräumig und der erste Eindruck übertrifft auf jeden Fall unsere Erwartungen.

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Die Ausfahrt aus dem Hafen von Stockholm ist sehr schön. Aber nicht zu vergleichen mit den Ausfahrten anderer Kreuzfahrtschiffe. Es gibt keine offizielle Zeremonie, keine Hymne, o.ä.

Nach dem Abendessen schauen wir uns bei einem Cocktail das Abendprogramm an. Dieses ist komplett auf russisch gehalten. Wir haben trotzdem jede Menge Spaß.

Auch die erste Bordsprache ist russisch. Mit Englisch kommt man aber sehr gut weiter und die wichtigen Durchsagen werden ebenfalls auf englisch wiederholt.

Unser erster Halt ist in Tallinn, Estland.

Durch unsere gebuchte Kabinen-Kategorie dürfen wir als erste von Bord und sind somit schnell in der Stadt. Die Passkontrolle verläuft schnell und unkompliziert. Ein großer Vorteil als Europäer auf einem russischen Schiff.

Vom Hafen kommt man in ca. 15 Minuten zu Fuß in die Stadt. Hier lassen wir uns durch die Ober- und Unterstadt einfach treiben. Insgesamt ist Tallinn eine sehenswerte Stadt, nicht zu groß, aber auch nicht zu klein.

Auf dem Rückweg zum Schiff haben wir in einer kleinen Seitenstraße eine kleine, unscheinbare Kirche entdeckt. Die Kirche ist komplett in Holz ausgestattet, ganz schlicht und einfach, kein Prunk und trotzdem sehr sehenswert.

Den nächsten Tag verbringen wir in St. Petersburg, Russland. Ausgerechnet heute verpassen wir die Gruppe, die zuerst von Bord darf und verlassen schließlich das Schiff mit der Masse, mit Gedränge, Schlange stehen. Auch bei der Passkontrolle dauert es heute länger. Die Europäer werden doch etwas genauer kontrolliert.

Mit einem Shuttle werden wir dann zu der St. Isaaks Kathedrale gebracht. Die St. Isaaks Kathedrale gilt als prächtigste Kathedrale von St Petersburg. Bei dem Anblick bin ich restlos enttäuscht. Irgendwie habe ich mehr erwartet. Eine Treppe von 262 Stufen führt auf die Kuppel der Kirche. Der Blick von der Kuppel über die Stadt ist dagegen doch lohnenswert.

Von hier versuchen wir die Stadt ebenfalls zu Fuß zu erkunden. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie die Bluterlöser Kirche, Kazane Kathedrale, Nevskij Prospekt, Singerhaus, Bankbrücke, Winterpalast, Eremitage, haben wir zumindest gesehen.

Gefallen hat mir St Petersburg allerdings nicht wirklich.

Die Stadt ist für einen Tagesausflug einfach viel zu groß und aufgrund der fremden Sprache und auch anderen Schrift ist es schwierig sich zurecht zu finden.

Das Highlight war definitiv der Kaffee und Kuchen im „Craft Brew Cafe“. Sehr lecker, liebevoll zubereitet und günstig dazu.

Mit dem Shuttle dann wieder zurück zum Schiff, vor der Passkontrolle noch schnell ein paar Ansichtskarten gekauft.

Über Nacht von Russland nach Finnland. Die nächste Stadt unserer Ostseetour ist Helsinki, Finnland.

Vom Hafen fahren wir mit der Tram ins Stadtzentrum. Trotz bewölkten Himmel und ein paar Regentropfen lassen wir uns die Laune nicht vermiesen und erkunden Helsinki. Diese Stadt gefällt mir dann schon wieder besser. Obwohl es eine Hauptstadt ist, ist sie nicht so überlaufen und wieder gut zu Fuß zu erkunden.

Nachmittags sind wir dann auch schon wieder auf dem Schiff. Die Ausfahrt erfolgt heute schon früher als die anderen Tage.

Den letzten Abend an Bord der St. Peterline lassen wir es uns nochmals so richtig gut gehen und gehen etwas hochwertiger essen. Ein schöner Ausklang einer einzigartigen Reise.

Die St. Peterline hat uns auf jeden Fall überzeugt und ich würde es auch ohne Bedenken weiterempfehlen. Zumindest an Personen, die offen für Neues sind. Man kann die St. Peterline durchaus mit einem Kreuzfahrt Schiff vergleichen. Es gibt 7 Restaurants an Bord, Abendanimation, ein Casino, einen SPA Bereich und auch einen Kinderbereich. Alles was man benötigt. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass es sich hierbei um ein russisches Schiff handelt, ein Großteil der Passagiere Russen sind und die erste Bordsprache auch russisch ist. Die Animation ist komplett auf russisch und man wird auch in den Restaurants vorwiegend auf russisch angesprochen. Die Menü-Karten gibt es aber auch in englischer Ausführung und die Mitarbeiter sprechen auch alle englisch. Mit deutsch kommt man allerdings nicht weiter.

Am nächsten Tag legen wir dann wieder in Stockholm an und unsere Fährkreuzfahrt geht zu Ende.

Noch ein letztes Mal den Priority Check-out nutzen, noch einmal die Vorteile des europäischen Passes genießen und wir haben wieder Land unter den Füßen.

Mit der Tram zum Bahnhof, Taschen einschließen und noch einmal durch Stockholm schlendern. Erinnerungen von 2012 werden wach.

Am Nachmittag geht es dann mit dem Zug wieder zurück nach Malmö. Hier bleiben wir die nächsten Tage und wollen noch Malmö ein wenig besser kennenlernen und Kopenhagen besichtigen.

Damit fangen wir am nächsten Tag auch gleich an. Ein Tagesausflug nach Kopenhagen.

Von Malmö Richtung Kopenhagen ist es sehr entspannt, 25 Minuten Zugfahrt, keine Passkontrollen.

Erst einmal lassen wir uns durch die Straßen treiben, vorbei an den wichtigsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten wie dem Tivoli, dem Rathaus, dem Schloss und schließlich der kleinen Meerjungfrau, und haben die Stadt auf uns wirken lassen.

Am Schloss waren wir auf dem Turm mit Blick über die Stadt und bis nach Schweden rüber. Ein sehr schöner Ausblick.

Insgesamt hat Kopenhagen sehr schöne Ecken, ist z.T. allerdings auch dreckig.

Die Rückfahrt nach Malmö erfolgt dann wieder über den Flughafen mit Passkontrolle und dauert somit fast doppelt solange wie die Hinfahrt.

Malmö erkunden wir am nächsten Tag mit einem Tandem und fahren bis zur Öresund Brücke. Am Stadtrand ist es sehr schön zu fahren. Das Tandem war leider nicht das Beste und so merken wir schon nach kurzer Strecke sämtliche Knochen. Wir lassen uns dadurch aber nicht den Spaß verderben.

Den nächsten Tag nutzen wir und schauen uns zunächst eine Ausstellung über das Thema „Save the world or die trying“ an und fahren anschließend mit einer Museumsstraßenbahn. Danach laufen wir ziellos durch die Stadt und lassen uns treiben.

Bevor es nun bald wieder Richtung Heimat geht, fahren wir noch einmal nach Kopenhagen und schauen uns den Stadtteil „Christianshavn“ an. Nicht so überlaufen und sehr nett. Anschließend schlendern wir durch ein autonomes Viertel. Hier gibt es mehr oder weniger legal Cannabis zu kaufen. Bzw. es wird toleriert. Ich bin etwas geflasht. Habe solche Stände noch nie gesehen.

Der Ausflug nach Kopenhagen hat sich auf jeden Fall nochmal gelohnt.

Und dann heißt es am Folgetag auch schon wieder Zugfahren, Zugfahren, Zugfahren. Die Heimat ruft.